Mobile Apps sind zu einem wichtigen Bestandteil der modernen Technologielandschaft geworden. Sie ermöglichen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Dienste uneingeschränkt zu nutzen und an der digitalen Welt teilzuhaben. Dabei ist es wichtig, mobile Apps so zu entwickeln, dass sie für alle Nutzer zugänglich sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Deshalb werden wir uns heute eingehend damit befassen, wie barrierefreie Apps entwickelt und gestaltet werden können.
Warum Barrierefreiheit in mobilen Apps entscheidend ist
Mobile Apps unterscheiden sich grundlegend von herkömmlichen Websites, und ihre besonderen Eigenschaften erfordern eine andere Herangehensweise an die Barrierefreiheit. Im Gegensatz zu Websites, die auf verschiedenen Geräten mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen und Eingabemethoden zugänglich sind, werden mobile Apps hauptsächlich auf Smartphones und Tablets mit Touchscreens verwendet. Zudem bieten barrierefreie Apps oft spezifische Funktionen, die eine Anpassung der Barrierefreiheitsmaßnahmen erfordern.
Besondere Herausforderungen für barrierefreie Apps
Touchscreen-Interaktionen
Mobile Apps basieren stark auf Touchscreen-Interaktionen. Das heißt, man bedient die Apps durch Tippen und Wischen mit den Fingern oder geeigneten Stiften. Das kann für Menschen mit motorischen Einschränkungen eine Herausforderung darstellen. Entwickler sollten daher sicherstellen, dass ihre barrierefreien Apps großzügige Schaltflächen und Interaktionselemente haben, die leicht zu tippen sind. Darüber hinaus können Funktionen wie Gestensteuerung oder Spracheingabe alternative Eingabemethoden bieten, komplexe Gesten können aber auch zu eigenen Barrieren werden.
Gerätespezifische Funktionen
Mobile Apps können auf eine Vielzahl von Gerätefunktionen zugreifen, wie z. B. die Kamera, den GPS-Sensor oder das Mikrofon. Diese Funktionen bieten spannende Möglichkeiten für die App-Interaktion, stellen aber auch Herausforderungen für die Barrierefreiheit dar. Entwickler sollten sicherstellen, dass alle Funktionen auch für Nutzer mit entsprechenden Einschränkungen zugänglich sind und gegebenenfalls alternative Zugriffsmethoden bereitstellen.
Batterielaufzeit
Eines der wertvollsten Ressourcen auf Mobiltelefonen ist der Akku. Für Menschen, die für bestimmte Dinge auf ihr Handy angewiesen sind, kann das zum ernsten Problem werden. Gehen Sie deshalb sparsam mit dem Akku Ihrer Nutzer um. Aktualisieren Sie Daten nicht unnötig oft und sparen Sie an aufwendigen Animationen.
Barrierefreie Apps entwickeln
Wegen der oben genannten Besonderheiten mobiler Apps müssen auch Entwickler ihre Tools anpassen. Sie müssen vielleicht anders entwickeln, als sie es für eine Website tun würden. Bleiben Sie dabei möglichst nah an den Standards und Vorgaben der Betriebssysteme.
Plattformübergreifende Frameworks für barrierefreie Apps
Für Entwickler bieten plattformübergreifende Frameworks wie React Native und Flutter eine effiziente Möglichkeit, barrierefreie Funktionen in ihre Apps zu integrieren. Diese Frameworks ermöglichen es Entwicklern, eine einzige Codebasis für verschiedene Plattformen zu verwenden, was die Entwicklung und Wartung erleichtert.
Barrierefreie Entwicklung von Android-Apps
Android bietet eine Reihe von Barrierefreiheits-APIs und -Funktionen, die Entwickler nutzen können, um ihre Apps barrierefrei zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise die AccessibilityService-API für die Implementierung von benutzerdefinierten Barrierefreiheitsdiensten und die AccessibilityNodeInfo-API für den Zugriff auf die barrierefreien Eigenschaften von UI-Elementen.
Barrierefreie Entwicklung von iOS-Apps
Auch iOS bietet viele Barrierefreiheits-APIs und -Funktionen, die Entwickler nutzen können, um ihre Apps barrierefrei zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise die VoiceOver-API für die Implementierung von Screenreadern und die UIAccessibility-Protokolle für die Verbesserung der Benutzerinteraktion.
Barrierefreie Apps gestalten
Auch Designer sollten bei der Arbeit für Apps darauf achten, diese bereits barrierefrei zu gestalten.
Adaptive Layouts
Mobile Apps müssen sich zwar an weniger Bildschirmgrößen anpassen als Websites, sollten aber trotzdem responsiv auf verschiedene Größen und beide Ausrichtungen zu reagieren, um eine konsistente Benutzererfahrung auf verschiedenen Geräten zu gewährleisten. Entwickler sollten daher adaptive Layouts verwenden, die sich dynamisch an die Bildschirmgröße und -ausrichtung anpassen können, und sicherstellen, dass alle Inhalte auch auf kleinen Bildschirmen gut lesbar sind. Barrierefreie Apps sollten, genau wie Websites, mit starken Vergrößerungen der Schriftgröße durch den Nutzer umgehen können.
Kontraste
Die Wichtigkeit von Farbkontrasten bei der Gestaltung von barrierefreien Websites ist bekannt. Insbesondere dann, wenn es um barrierefreie Apps geht sollte aber besonders auf gute Kontraste geachtet werden. Ist man mit dem Handy unterwegs, dann wird das Display durch Sonne überblendet oder vom Betriebssystem absichtlich abgedunkelt. Kontraste können so verloren gehen.
Standardelemente
Auch wenn Sie vielleicht nicht 1:1 ins Corporate Design passen: Nutzen Sie die Standardelemente der Betriebssysteme. Nutzer sind es gewohnt, auf eine bestimmte Art ein Datum auszuwählen oder Links zu teilen. Entsprechende Bedienelemente werden nicht nur schneller erkannt, sondern auch intuitiv verwendet.
Barrierefreie Apps – Fazit
Die Schaffung barrierefreier mobiler Apps erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Anforderungen dieser Plattform. Indem Entwickler barrierefreie Prinzipien wie eine optimierte Touchscreen-Interaktionen oder adaptive Layouts integrieren, können sie dazu beitragen, mobile Apps für alle Nutzer zugänglich und nutzbar zu machen. Wenn Designer und Entwickler möglichst nah an den Standards der Betriebssystemen bleiben und vorhandene Schnittstellen verwenden, dann werden vom Betriebssystem viele Features zur Barrierefreiheit bereitgestellt. Dadurch können Entwickler sicherstellen, dass ihre Apps für alle Nutzer zugänglich sind und einen positiven Beitrag zur inklusiven digitalen Gesellschaft leisten.