Barrierefreie PDF Teil 2 – Barrierefreies PDF erstellen und prüfen

20.11.2024
Absurde Illustration: Ein Löwe, der den Kopf durch ein Loch in einer Zeitung steckt. Sein Hinterteil ist ein Baugerüst.

Mit den passenden Einstellungen lassen sich einigermaßen barrierefreie PDF erstellen. Wir erklären, wie das in MS Word und LibreOffice Writer funktioniert.

Inhaltsverzeichnis

Nachdem es letzte Woche darum ging, was barrierefreie PDF sind, werfen wir diese Woche Anhand eines Beispiels einen Blick auf den Unterschied zwischen einem nicht barrierefreien und einem barrierefreien PDF. Dabei schauen wir uns auch an, wie man in Microsoft Word und LibreOffice barrierefreie PDF erstellen kann und wie gut die Barrierefreiheit im Ergebnis wirklich ist. Diese Artikelserie ist gemeinsam mit Sören Reinecke entstanden.

Die Testdatei

Für den Vergleich haben wir ein Word-Dokument im DOCX-Format und ein Writer-Dokument im ODT-Format erstellt. Der Inhalt ist in beiden Dateien der selbe:

  1. Titel
  2. Paragraph
  3. Überschrift 1
  4. Bild ohne Alternativbeschreibung
  5. Paragraph
  6. Tabelle
  7. Liste

Beide Dateien handeln natürlich von der Barrierefreiheit digitaler Dokumente. Der Inhalt wurde zwar von einem Experten geschrieben, sie enthalten aber bewusst Fehler, die im Test zu sehen sind oder beim Lesen bemerkt werden können.

Alle Dateien aus dem Test gibt es hier zum Download:

Eine barrierefreie PDF erstellen mit Microsoft Office

Schauen wir uns zuerst an, welche Möglichkeiten es gibt, ein barrierefreies PDF aus Word für Microsoft 365 zu exportieren. Hier eine vollständige Schritt-für-Schritt-Anleitung.

  1. Das Dokument mit MS Office Word öffnen
  2. Im oberen Menü auf „Datei“ gehen
  3. Dann öffnet sich eine Ansicht, die sich über die gesamte Anwendung erstreckt. Über den Menüpunkt „Speichern unter“ geht man auf „Durchsuchen“.
    Speichern-Unter-Dialog in MS Office
  4. Daraufhin öffnet sich das Dialogfeld „Speichern unter“.
    Auswahl der PDF-Optionen beim Speichern in Word
    1. Speicherort und Dateiname festlegen
    2. Der Dateityp PDF (*.pdf) muss ausgewählt sein.
    3. Erst dann erscheint die Schaltfläche Optionen.
  5. Bei Klick auf Optionen öffnet sich ein Einstellungsdialog. Unter der Gliederung „Nicht druckbare Informationen einschließen“ die Option „Dokumenteigenschaften“ sowie „Dokumentstrukturtags für Barrierefreiheit“ anhaken und anschließend die Schaltfläche „OK“ drücken. 
    Checkboxen zur Erzeugung einer barrierefreien PDF mit Word
  6. Dann kann mit „Speichern“ die barrierefreie PDF/UA-Datei erzeugt werden.

Die Optionen für einen barrierearmen Export müssen also leider selbständig aktiviert werden und sind nicht Standard. Vielleicht liegt das an der dadurch leicht erhöhten Dateigröße.

Eine barrierefreie PDF erstellen mit LibreOffice

Leider ist die Einstellung zur Erstellung barrierefreier PDFs auch in LibreOffice nicht standardmäßig aktiv. Sie muss manuell aktiviert werden. Die folgende Anleitung funktioniert dafür im LibreOffice Writer, aber auch LibreOffice Calc und LibreOffice Impress.

  1. Das Dokument in LibreOffice Writer öffnen
  2. Im oberen Menü neben dem Symbol zum Speichern auf das Icon zum Öffnen des Speichern-Untermenüs gehen.
    Speichern-Button in Libre Office
  3. Dann öffnet sich das Untermenü. Darin die Schaltfläche „Exportieren“ aktivieren.
    Exportieren-Funktion in Libre Office
  4. Daraufhin öffnet sich das Dialogfeld „Speichern unter“. In diesem den gewünschten Dateinamen für die PDF-Datei eingeben, den Dateityp PDF auswählen und auf Exportieren gehen. Das Dialogfeld kann je nach verwendeter grafischer Benutzeroberfläche anders aussehen.
    Speichern als PDF in Libre Office
  5. Zum Schluss öffnet sich ein Dialog mit Export-Einstellungen. Darin muss der Haken bei „Universal Accessibility (PDF/UA)“ gesetzt sein. Der Export wird mit der Schaltfläche „Export“ final durchgeführt. 
    Barrierefreie PDF beim Export aktivieren über die Checkbox Universal Accessibility (PDF/UA)

Der Export barrierearmer PDF aus LibreOffice ist also ähnlich unkompliziert wie in Word – wenn man weiß, wie. Vermutlich kann nicht jeder etwas mit den beiden Beschriftungen anfangen, auch wenn sie inhaltlich vollkommen richtig sind. Würden Sie mit „barrierearme PDF“ bezeichnet und vielleicht standardmäßig aktiviert sein, dürfte das helfen und für mehr barrierearme PDF sorgen.

PDF auf Barrierefreiheit überprüfen

Um zu zeigen, was ein barrierefreies PDF ausmacht, schauen wir uns jetzt alle vier PDF einmal genauer an. Aus jedem der beiden Textbearbeitungsprogramme wurden eine barrierefreie und eine nicht barrierefreie Datei exportiert.

Test mit PAC

Automatisiert testen lassen sich PDF am besten mit dem PDF Accessibility Checker (PAC). Wichtig ist aber: die Auswertung von PAC befreit einen nicht von einer Prüfung durch Experten oder Betroffene. PAC testet nur nach einem festen Modell. Es wird zum Beispiel immer kritisiert, wenn ein eingebundenes Bild keinen Alternativtext hat. PAC kann nicht erkennen, ob es überhaupt einen braucht.

Vergleichen wir einmal die mit Microsoft Office generierten PDF-Dokumente mit denen von LibreOffice. Zuerst die PDF, die ohne die expliziten Optionen für barrierefreie PDF exportiert wurden anhand einiger Kriterien.

KriteriumMS OfficeLibreOffice
Hat einen TitelNeinNein
Hat eine Angabe der DokumentenspracheJaJa
Hat Tags (maschinenlesbare Strukturinformationen)NeinNein
Hat LesezeichenNeinJa
Laut PAC PDF/UA-konformNeinNein
Laut PAC WCAG2.0-konformNeinNein

Hier die Ergebnisse von PAC als Download:

Und nun die Dateien, die mit dem PDF/UA-Standard exportiert wurden.

KriteriumMS OfficeLibreOffice
Hat einen TitelNeinNein
Hat eine Angabe der DokumentenspracheJaJa
Hat Tags (maschinenlesbare Strukturinformationen)JaJa
Hat LesezeichenNeinJa
Laut PAC PDF/UA-konformNeinNein
Laut PAC WCAG2.0-konformNeinJa

Hier die Ergebnisse von PAC als Download:

Man sieht gut, dass die Einstellungen beim Export die Barrierefreiheit der Dateien deutlich verbessern, aber nicht vollständig umsetzen.

Test mit dem Screenreader

Erst beim Test mit einem Screenreader merkt man, welche Barrieren auch ein automatischer Export noch nicht beseitigen und PAC nicht finden kann. Deshalb haben wir uns alle 4 Dateien mit dem Screenreader NonVisual Desktop Access (NVDA) angehört.

Normales PDF erstellt mit Microsoft Office Word

Das Gesprochene als Text

Seite 1 Region anklickbar Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten Wer meint, digitale Dokumente seien vollautomatisch barrierefrei, nur weil sie digital vorhanden sind, irrt sich gewaltig. Es stimmt zwar, dass sich blinde Menschen den Inhalt vorlesen lassen können, jedoch beschränkt sich die Barrierefreiheit von digitale n Dokumenten nicht allein auf blinde Personen. Bei der digitalen Barrierefreiheit von Dokumenten geht es vielmehr darum, ein Dokument zu erstellen, dessen Inhalt schnell und einfach durch viele Menschen verstanden werden kann. Dazu gehört eben nicht nur di e Möglichkeit der Erfassung des Inhalts mittels eines Screenreaders. Auch sog. Strukturinformationen müssen vorhanden sein. Strukturinformationen sind auf Anhieb nicht sichtbar. Sie geben aber an, ob ein Text Aufzählungszeichen eine Überschrift, Aufzählungszeichen eine Überschrift einer Tabellenspalte oder – zeile, Aufzählungszeichen einen Link Aufzählungszeichen oder einen Absatz repräsentiert – um nur einige Strukturinformationen zu nennen. Diese Strukturinformationen werden Tags genannt. Diese Tags werden z.B. von Screenreadern genutzt um dem Anwender zu erzählen, ob der aktuell vorgelesene Text z.B. eine Überschrift ist. Das hilft der Person den Aufbau des Dokuments nachzuvollziehen. Gleichzeitig kann hierdurch in bestimmten Programmen ei n Inhaltsverzeichnis angezeigt werden. Die meisten Anwender lieben diese Funktionalität, die außerhalb des Dokuments meist in Form einer Seitenleiste vorhanden ist und einem das übermäßige Herumscrollen im Dokument erspart. Damit haben wir bereits ein Beis piel, warum digitale barrierefreie Dokumenten nicht nur für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für blinde Personen, außerordentlich hilfreich ist, sondern auch für Menschen ohne Behinderungen. Tags geben Programmen nämlich wertvollen Aufschluss über die Struktur des Inhalts. So können die Anwender bei der Erfassung des Inhalts durch technische Hilfsmittel unterstützt werden. Ansehen eines Tag(baumes) Neugierigen möchte ich natürlich nicht vorenthalten wie solch‘ ein Tag aussieht. Jedoch ist erst einmal wichtig zu verstehen, dass die Tags hierarchisch angeordnet sind. Das bedeutet, die Sortierung ist ebenfalls relevant und geht von oben nach unten. In e inigen Fällen ist auch die Leserichtung relevant. In westlichen Ländern wird von links nach rechts gelesen. Das wichtigste jedoch, Tags können Kinder haben. Und wie das aussieht, muss ich euch illustrativ zeigen: Name des Screenreaders Unterstütztes Betriebssystem NVDA Windows VoiceOver Mac Orca Linux Diese Tabelle würde in einer vereinfachten Darstellung dessen Tagbaumes nun so aussehen: Aufzählungszeichen Tabelle o Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Name des Screenreaders kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Unterstütztes Betriebssystem Region Ende Seite 2 Region anklickbar o Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: NVDA kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Windows o Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: VoiceOver kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Mac o Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Orca kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Linux Ein Tag in der obigen Liste ist z.B. Tabelle oder auch die Zellenüberschrift . Programme wie Adobe Acrobat Pro oder die kostenlose Alternative PDF Accessibility Checker ( PAC ) ermöglichen es uns ein Blick in so einen Tagbaum zu werfen. Diese Tagbäume finden sich nicht nur in digitalen Dokumenten sondern auch in Webseiten und sogar Anwendungen. Dabei ist es egal, welcher Webbrowser oder welches Betriebssystem verwendet wird. Tagbäume gibt es überall und sind ein wichtiges Werkzeug für die digitale Barrierefreiheit. Sie ermöglichen es Anwendungen, ihre Anwender zu unterstützen. Region Ende Seite 3 Region anklickbar Zusammenfassung Auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von digitalen barrierefreien Dokumenten. Solche Dokumente verraten Programmen über sog. Tags wie sie aufgebaut sind. Tags sind versteckte Informationen. Mit ihrer Hilfe erzählen Screenreader dem Anwender z.B. nicht nur, dass der Text eine Überschrift repräsentiert, sondern Programme generieren vollautomatisch ein interaktiv anklickbares Inhaltsverzeichnis und stellen dies meistens in einer Seitenleiste dar. So bleibt dem Anwender nerviges Herumscrollen im Dokument erspart.

PDF/UA erstellt mit Microsoft Office Word

Das Gesprochene als Text

Seite 1 Region Überschrift Ebene 1 Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten Wer meint, digitale Dokumente seien vollautomatisch barrierefrei, nur weil sie digital vorhanden sind, irrt sich gewaltig. Es stimmt zwar, dass sich blinde Menschen den Inhalt vorlesen lassen können, jedoch beschränkt sich die Barrierefreiheit von digitale n Dokumenten nicht allein auf blinde Personen. Bei der digitalen Barrierefreiheit von Dokumenten geht es vielmehr darum, ein Dokument zu erstellen, dessen Inhalt schnell und einfach durch viele Menschen verstanden werden kann. Dazu gehört eben nicht nur di e Möglichkeit der Erfassung des Inhalts mittels eines Screenreaders. Auch sog. Strukturinformationen müssen vorhanden sein. Strukturinformationen sind auf Anhieb nicht sichtbar. Sie geben aber an, ob ein Text Liste mit 4 Elementen Aufzählungszeichen eine Überschrift, Aufzählungszeichen eine Überschrift einer Tabellenspalte oder – zeile, Aufzählungszeichen einen Link Aufzählungszeichen oder einen Absatz Liste Ende repräsentiert – um nur einige Strukturinformationen zu nennen. Diese Strukturinformationen werden Tags genannt. Diese Tags werden z.B. von Screenreadern genutzt um dem Anwender zu erzählen, ob der aktuell vorgelesene Text z.B. eine Überschrift ist. Das hilft der Person den Aufbau des Dokuments nachzuvollziehen. Gleichzeitig kann hierdurch in bestimmten Programmen ei n Inhaltsverzeichnis angezeigt werden. Die meisten Anwender lieben diese Funktionalität, die außerhalb des Dokuments meist in Form einer Seitenleiste vorhanden ist und einem das übermäßige Herumscrollen im Dokument erspart. Damit haben wir bereits ein Beis piel, warum digitale barrierefreie Dokumenten nicht nur für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für blinde Personen, außerordentlich hilfreich ist, sondern auch für Menschen ohne Behinderungen. Tags geben Programmen nämlich wertvollen Aufschluss über die Struktur des Inhalts. So können die Anwender bei der Erfassung des Inhalts durch technische Hilfsmittel unterstützt werden. Überschrift Ebene 1 Ansehen eines Tag(baumes) Neugierigen möchte ich natürlich nicht vorenthalten wie solch‘ ein Tag aussieht. Jedoch ist erst einmal wichtig zu verstehen, dass die Tags hierarchisch angeordnet sind. Das bedeutet, die Sortierung ist ebenfalls relevant und geht von oben nach unten. In e inigen Fällen ist auch die Leserichtung relevant. In westlichen Ländern wird von links nach rechts gelesen. Das wichtigste jedoch, Tags können Kinder haben. Und wie das aussieht, muss ich euch illustrativ zeigen: Tabelle mit 4 Zeilen und 2 Spalten Zeile 1 Spalte 1 Name des Screenreaders Spalte 2 Unterstütztes Betriebssystem Zeile 2 Name des Screenreaders Spalte 1 NVDA Unterstütztes Betriebssystem Spalte 2 Windows Zeile 3 NVDA Name des Screenreaders Spalte 1 VoiceOver Unterstütztes Betriebssystem Spalte 2 Mac Zeile 4 VoiceOver NVDA Name des Screenreaders Spalte 1 Orca Unterstütztes Betriebssystem Spalte 2 Linux Tabelle Ende Diese Tabelle würde in einer vereinfachten Darstellung dessen Tagbaumes nun so aussehen: Liste mit 1 Element Aufzählungszeichen Tabelle Liste mit 1 Element o Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Name des Screenreaders kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Unterstütztes Betriebssystem Liste Ende Liste Ende Liste Ende anklickbar Region Ende Seite 2 Region Liste mit 1 Element Liste mit 3 Elementen o Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: NVDA kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Windows Liste Ende o Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: VoiceOver kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Mac Liste Ende o Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Orca kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Linux Liste Ende Liste Ende Liste Ende Ein Tag in der obigen Liste ist z.B. Tabelle oder auch die Zellenüberschrift . Programme wie Adobe Acrobat Pro oder die kostenlose Alternative PDF Accessibility Checker ( PAC ) ermöglichen es uns ein Blick in so einen Tagbaum zu werfen. Diese Tagbäume finden sich nicht nur in digitalen Dokumenten sondern auch in Webseiten und sogar Anwendungen. Dabei ist es egal, welcher Webbrowser oder welches Betriebssystem verwendet wird. Tagbäume gibt es überall und sind ein wichtiges Werkzeug für die digitale Barrierefreiheit. Sie ermöglichen es Anwendungen, ihre Anwender zu unterstützen. anklickbar Region Ende Seite 3 Region Überschrift Ebene 1 Zusammenfassung Auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von digitalen barrierefreien Dokumenten. Solche Dokumente verraten Programmen über sog. Tags wie sie aufgebaut sind. Tags sind versteckte Informationen. Mit ihrer Hilfe erzählen Screenreader dem Anwender z.B. nicht nur, dass der Text eine Überschrift repräsentiert, sondern Programme generieren vollautomatisch ein interaktiv anklickbares Inhaltsverzeichnis und stellen dies meistens in einer Seitenleiste dar. So bleibt dem Anwender nerviges Herumscrollen im Dokument erspart.

Normales PDF erstellt mit LibreOffice Writer

Das Gesprochene als Text

Seite 1 Region anklickbar Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten Wer meint, digitale Dokumente seien vollautomatisch barrierefrei, nur weil sie digital vorhanden sind, irrt sich gewaltig. Es stimmt zwar, dass sich blinde Menschen den Inhalt vorlesen lassen können, jedoch beschränkt sich die Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten nicht allein auf blinde Personen. Bei der digitalen Barrierefreiheit von Dokumenten geht es vielmehr darum, ein Dokument zu erstellen, dessen Inhalt schnell und einfach durch viele Menschen verstanden werden kann. Dazu gehört eben nicht nur die Möglichkeit der Erfassung des Inhalts mittels eines Screenreaders. Auch sog. Strukturinformationen müssen vorhanden sein. Strukturinformationen sind auf Anhieb nicht sichtbar. Sie geben aber an, ob ein Text Aufzählungszeichen eine Überschrift, Aufzählungszeichen eine Überschrift einer Tabellenspalte oder -zeile, Aufzählungszeichen einen Link Aufzählungszeichen oder einen Absatz repräsentiert – um nur einige Strukturinformationen zu nennen. Diese Strukturinformationen werden Tags genannt. Diese Tags werden z.B. von Screenreadern genutzt um dem Anwender zu erzählen, ob der aktuell vorgelesene Text z.B. eine Überschrift ist. Das hilft der Person den Aufbau des Dokuments nachzuvollziehen. Gleichzeitig kann hierdurch in bestimmten Programmen ein Inhaltsverzeichnis angezeigt werden. Die meisten Anwender lieben diese Funktionalität, die außerhalb des Dokuments meist in Form einer Seitenleiste vorhanden ist und einem das übermäßige Herumscrollen im Dokument erspart. Damit haben wir bereits ein Beispiel, warum digitale barrierefreie Dokumenten nicht nur für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für blinde Personen, außerordentlich hilfreich ist, sondern auch für Menschen ohne Behinderungen. Tags geben Programmen nämlich wertvollen Aufschluss über die Struktur des Inhalts. So können die Anwender bei der Erfassung des Inhalts durch technische Hilfsmittel unterstützt werden. Ansehen eines Tag(baumes) Neugierigen möchte ich natürlich nicht vorenthalten wie solch‘ ein Tag aussieht. Jedoch ist erst einmal wichtig zu verstehen, dass die Tags hierarchisch angeordnet sind. Das bedeutet, die Sortierung ist ebenfalls relevant und geht von oben nach unten. In einigen Fällen ist auch die Leserichtung relevant. In westlichen Ländern wird von links nach rechts gelesen. Das wichtigste jedoch, Tags können Kinder haben. Und wie das aussieht, muss ich euch illustrativ zeigen: Name des Screenreaders Unterstütztes Betriebssystem NVDA Windows VoiceOver Mac Orca Linux Region Ende Seite 2 Region anklickbar Diese Tabelle würde in einer vereinfachten Darstellung dessen Tagbaumes nun so aussehen: Aufzählungszeichen Tabelle weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Name des Screenreaders kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Unterstütztes Betriebssystem weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: NVDA kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzeile: Windows weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: VoiceOver kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Mac weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Orca kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Linux Ein Tag in der obigen Liste ist z.B. Tabelle oder auch die Zellenüberschrift . Programme wie Adobe Acrobat Pro oder die kostenlose Alternative PDF Accessibility Checker ( PAC ) ermöglichen es uns ein Blick in so einen Tagbaum zu werfen. Region Ende Seite 3 Region anklickbar Diese Tagbäume finden sich nicht nur in digitalen Dokumenten sondern auch in Webseiten und sogar Anwendungen. Dabei ist es egal, welcher Webbrowser oder welches Betriebssystem verwendet wird. Tagbäume gibt es überall und sind ein wichtiges Werkzeug für die digitale Barrierefreiheit. Sie ermöglichen es Anwendungen, ihre Anwender zu unterstützen. Zusammenfassung Auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von digitalen barrierefreien Dokumenten. Solche Dokumente verraten Programmen über sog. Tags wie sie aufgebaut sind. Tags sind versteckte Informationen. Mit ihrer Hilfe erzählen Screenreader dem Anwender z.B. nicht nur, dass der Text eine Überschrift repräsentiert, sondern Programme generieren vollautomatisch ein interaktiv anklickbares Inhaltsverzeichnis und stellen dies meistens in einer Seitenleiste dar. So bleibt dem Anwender nerviges Herumscrollen im Dokument erspart.

PDF/UA erstellt mit LibreOffice Writer

Das Gesprochene als Text

Seite 1 Region Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten Wer meint, digitale Dokumente seien vollautomatisch barrierefrei, nur weil sie digital vorhanden sind, irrt sich gewaltig. Es stimmt zwar, dass sich blinde Menschen den Inhalt vorlesen lassen können, jedoch beschränkt sich die Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten nicht allein auf blinde Personen. Bei der digitalen Barrierefreiheit von Dokumenten geht es vielmehr darum, ein Dokument zu erstellen, dessen Inhalt schnell und einfach durch viele Menschen verstanden werden kann. Dazu gehört eben nicht nur die Möglichkeit der Erfassung des Inhalts mittels eines Screenreaders. Auch sog. Strukturinformationen müssen vorhanden sein. Strukturinformationen sind auf Anhieb nicht sichtbar. Sie geben aber an, ob ein Text Liste mit 4 Elementen Aufzählungszeichen eine Überschrift, Aufzählungszeichen eine Überschrift einer Tabellenspalte oder -zeile, Aufzählungszeichen einen Link Aufzählungszeichen oder einen Absatz Liste Ende repräsentiert – um nur einige Strukturinformationen zu nennen. Diese Strukturinformationen werden Tags genannt. Diese Tags werden z.B. von Screenreadern genutzt um dem Anwender zu erzählen, ob der aktuell vorgelesene Text z.B. eine Überschrift ist. Das hilft der Person den Aufbau des Dokuments nachzuvollziehen. Gleichzeitig kann hierdurch in bestimmten Programmen ein Inhaltsverzeichnis angezeigt werden. Die meisten Anwender lieben diese Funktionalität, die außerhalb des Dokuments meist in Form einer Seitenleiste vorhanden ist und einem das übermäßige Herumscrollen im Dokument erspart. Damit haben wir bereits ein Beispiel, warum digitale barrierefreie Dokumenten nicht nur für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für blinde Personen, außerordentlich hilfreich ist, sondern auch für Menschen ohne Behinderungen. Tags geben Programmen nämlich wertvollen Aufschluss über die Struktur des Inhalts. So können die Anwender bei der Erfassung des Inhalts durch technische Hilfsmittel unterstützt werden. Überschrift Ebene 1 Ansehen eines Tag(baumes) Neugierigen möchte ich natürlich nicht vorenthalten wie solch‘ ein Tag aussieht. Jedoch ist erst einmal wichtig zu verstehen, dass die Tags hierarchisch angeordnet sind. Das bedeutet, die Sortierung ist ebenfalls relevant und geht von oben nach unten. In einigen Fällen ist auch die Leserichtung relevant. In westlichen Ländern wird von links nach rechts gelesen. Das wichtigste jedoch, Tags können Kinder haben. Und wie das aussieht, muss ich euch illustrativ zeigen: Tabelle mit 4 Zeilen und 2 Spalten Zeile 1 Spalte 1 Name des Screenreaders Spalte 2 Unterstütztes Betriebssystem Zeile 2 Name des Screenreaders Spalte 1 NVDA Unterstütztes Betriebssystem Spalte 2 Windows Zeile 3 Name des Screenreaders Spalte 1 VoiceOver Unterstütztes Betriebssystem Spalte 2 Mac Zeile 4 Name des Screenreaders Spalte 1 Orca Unterstütztes Betriebssystem Spalte 2 Linux Tabelle Ende anklickbar Region Ende Seite 2 Region Diese Tabelle würde in einer vereinfachten Darstellung dessen Tagbaumes nun so aussehen: Liste mit 1 Element Aufzählungszeichen Tabelle Liste mit 4 Elementen weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Name des Screenreaders kleines gefülltes schwarzes Quadrat Zellenüberschrift: Unterstütztes Betriebssystem Liste Ende weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: NVDA kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzeile: Windows Liste Ende weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: VoiceOver Leer kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Mac Leer Liste Ende weißes Aufzählungszeichen Tabellenzeile Liste mit 2 Elementen kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Orca Leer kleines gefülltes schwarzes Quadrat Normale Tabellenzelle: Linux Leer Liste Ende Liste Ende Liste Ende Ein Tag in der obigen Liste ist z.B. Tabelle oder auch die Zellenüberschrift . Programme wie Adobe Acrobat Pro oder die kostenlose Alternative PDF Accessibility Checker ( PAC ) ermöglichen es uns ein Blick in so einen Tagbaum zu werfen. anklickbar Region Ende Seite 3 Region Diese Tagbäume finden sich nicht nur in digitalen Dokumenten sondern auch in Webseiten und sogar Anwendungen. Dabei ist es egal, welcher Webbrowser oder welches Betriebssystem verwendet wird. Tagbäume gibt es überall und sind ein wichtiges Werkzeug für die digitale Barrierefreiheit. Sie ermöglichen es Anwendungen, ihre Anwender zu unterstützen. Überschrift Ebene 1 Zusammenfassung Auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von digitalen barrierefreien Dokumenten. Solche Dokumente verraten Programmen über sog. Tags wie sie aufgebaut sind. Tags sind versteckte Informationen. Mit ihrer Hilfe erzählen Screenreader dem Anwender z.B. nicht nur, dass der Text eine Überschrift repräsentiert, sondern Programme generieren vollautomatisch ein interaktiv anklickbares Inhaltsverzeichnis und stellen dies meistens in einer Seitenleiste dar. So bleibt dem Anwender nerviges Herumscrollen im Dokument erspart.

Auch hier merkt man die deutlichen Unterschiede zwischen den Dateien.

Fazit – vollständig barrierefreie PDF lassen sich nicht automatisch erstellen

Um für sich zu testen, ob ein PDF zumindest barrierearm ist und der eingeschlagene Weg zu mehr barrierefreien Dokumenten richtig ist, eignet sich ein Selbsttest mit PAC und NVDA. Beide sind zwar kostenlos, aber leider nur für Windows verfügbar. Besonders der Selbsttest mit Screenreadern wie NVDA ist gut geeignet für Autoren. Sie zeigen nicht nur, wie blinde Menschen das PDF hören, sondern auch wie gut ein Algorithmus das Dokument aufbereiten könnte. Die Entwickler hinter NVDA freuen sich übrigens über Spenden.

Die Aktivierung des Exports in ein barrierefreies PDF-Format (PDF/UA) macht die Dokumente aber nicht automatisch barrierefrei. Eine Nacharbeit in der PDF bleibt notwendig um letzte Fehler zu beheben. Ein fehlender roter Faden, zu komplexe Gliederung, fehlende Alternativtexte für eingebundene Bilder, fehlende Transkripte von Audios und Videos verschlechtern die Zugänglichkeit der Information ohnehin. Recht-, Zeichen- und Grammatikfehler tun ihr Übriges. Digitale Werkzeuge können dabei zwar unterstützen, sie ersetzen aber nicht das menschliche Denken und einen menschlichen Test durch Experten und/oder Betroffene.