Leichte Bilder für Leichte Sprache

17.7.2024
Absurde Illustration: Ein Schwein, das aussieht wie ein Pirat, sitzt in einem Papierboot mit Rädern. In der Hand ein überdimensional großes Fernrohr.

Leichte Bilder können Texte in Leichter Sprache unterstützen und helfen, die Texte zu verstehen. Aber wie funktionieren sie?

Inhaltsverzeichnis

Bilder sind ein mächtiges Werkzeug, um schwierige Informationen verständlich zu machen. Auf Websites helfen sie, Texte zu unterstützen. Ein gut gewähltes Bild kann dabei oft mehr sagen als ein langer Textabschnitt und hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden. Außerdem zieht es die Aufmerksamkeit auf sich, lockert Inhalte auf und macht eine Website insgesamt interessanter.

Auf Seiten in Leichter Sprache sollten Sie Bilder besonders bewusst wählen, denn die Zielgruppe dieser Inhalte sind Menschen mit Lernschwierigkeiten, Leseschwächen oder geringen Sprachkenntnissen. Man spricht dann von Leichten Bildern. Sie können Texte in Leichter Sprache zusätzlich erklären und so Ihre barrierefreie Website für eine breitere Zielgruppe zugänglich machen. Schauen wir uns an, was Leichte Bilder sind und wie man sie barrierefrei einsetzt.

Leichte Bilder auswählen

Woran erkennt man nun aber Leichte Bilder? Welche Bilder eignen sich und sind Illustrationen besser als Fotos? Hier eine kurze Checkliste der wichtigsten Merkmale Leichter Bilder.

Einfach und klar

Leichte Bilder sollten einfach und klar sein. Komplizierte Darstellungen und unnötige Details können die Nutzer dagegen verwirren. Wählen Sie also Bilder, die die Kernaussage auf den Punkt bringen und leicht verständlich sind. Ein schlichtes Symbol oder eine auf das nötigste reduzierte Illustration kann oft effektiver sein als ein aufwendiges Foto. Achten Sie insbesondere bei Fotos auf einen neutralen, ruhigen Hintergrund und entfernen Sie unnötige Elemente oder Gegenstände.

Nah am Text

Die Bilder sollten immer zum Text passen. Ein Bild, das den Inhalt unterstützt und verstärkt, hilft den Lesern, den Zusammenhang besser zu verstehen. Stellen Sie sicher, dass jedes Bild eine direkte Verbindung zum jeweiligen Textabschnitt hat. Rein illustrative Bilder sollten auf Seiten in Leichter Sprache dagegen vermieden werden. Erklären Sie den nebenstehenden Text. Sollte es nichts zu erklären geben, dann lassen Sie das Bild weg.

Alltagssituationen

Bilder von Alltagssituationen sind oft ideal, um komplexe Sachverhalte in Leichter Sprache zu erklären. Sie sind gut verständlich und helfen den Lesern, eine Verbindung zu ihrem eigenen Leben herzustellen. Es fällt Ihnen dann noch einfacher, die Botschaft hinter dem Bild zu erkennen. Achten Sie dabei aber immer auf die Lebensrealität Ihrer Leser – und nicht auf Ihre eigene!

Kulturell neutral

Achten Sie darauf, dass Ihre Bilder kulturell neutral sind. Was in einer Kultur als klar verständlich gilt, kann in einer anderen missverstanden werden. Das heißt, wenn Schwarz bei uns die Farbe der Trauer ist, so ist sie in anderen Gegenden der Welt die der Freude. Auch Handzeichen können schnell ungewollt zu Beleidigungen werden. Das heißt aber nicht, dass Sie nur weiße CIS-Männer abbilden müssen. Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten wissen, dass homosexuelle Personen im Rollstuhl sitzen oder Kopftuch tragen können.

Emotionen und Gesichter

Menschen reagieren auf Emotionen und Gesichter. Bilder, die Emotionen zeigen, können eine besonders starke Wirkung haben. Achten Sie in Leichten Bildern darauf, dass die gezeigten Emotionen klar und verständlich sind, um Missverständnisse zu vermeiden. Dabei darf auch scheinbar übertrieben werden. Es kommt weniger auf eine realistische Darstellung als mehr auf die Information an, die man im Bild mitgibt.

Tipps und Tricks für leichte Bilder

Nachdem Sie nun wissen, wie Leichte Bilder aussehen, hier noch ein paar zusätzliche Tipps zur Einbindung und Erstellung.

Alternativtexte und Bildbeschreibungen

Vergessen Sie beim Einbinden Leichter Bilder nicht die Alternativtexte und Bildbeschreibungen! Diese sind nicht nur für sehbehinderte Menschen wichtig, sondern auch für Suchmaschinen. Ein klarer und prägnanter Alternativtext beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist, und trägt zur Barrierefreiheit Ihrer Website bei. Wie man gute Alternativtexte schreibt, habe ich bereits in der Vergangenheit verblogt. Auf Seiten in Leichter Sprache sollten die Alternativtexte aber unbedingt auch in Leichter Sprache verfasst werden.

Konsistenz und Wiedererkennung

Achten Sie auf Konsistenz und Wiedererkennung bei der Verwendung von Bildern. Ein einheitlicher Stil hilft den Lesern, sich besser zurechtzufinden und Ihre Inhalte leichter zu verstehen. Verwenden Sie immer wieder dieselben Symbole und Elemente, um durchgehende Verständlichkeit zu gewährleisten. Das heißt aber auch, dass Sie ihre Leichten Bilder von Profis erstellen lassen sollten, wenn Sie nicht alle Bilder in einem Stil finden können. Professionelle DienstleisterInnen zeichnen oder fotografieren diese in einem konsistenten und zu Ihrer Website passenden Stil. Ich vermittle Ihnen gern eine passende Person zur visuellen Übersetzung Ihrer Inhalte. Eine Übersicht über Datenbanken mit Leichten Bildern finden Sie bei Andrea Halbritter im Blog.

Leichte Bilder testen und Feedback einholen

Testen Sie Ihre Bilder und holen Sie Feedback von Ihrer Zielgruppe ein. Denn, was für Sie klar und verständlich erscheint, kann für andere verwirrend sein. Wie es sich anfühlt blind zu sein, können sich Menschen noch vorstellen. Wie es ist, eine Lese- oder Lernschwäche zu haben, nicht. Nutzen Sie deshalb die Rückmeldungen von Betroffenen, um Ihre Bilder zu optimieren und sicherzustellen, dass sie wirklich leicht verständlich sind.

Leichte Bilder für leichte Sprache – Fazit

Leichte Bilder sind ein essenzieller Bestandteil einer barrierefreien Website in Leichter Sprache. Sie erhöhen die Verständlichkeit des Textes zusätzlich. Achten Sie darauf, einfache, klare und inhaltsbezogene Bilder zu wählen. Testen Sie Ihre Bilder bei Bedarf und holen Sie sich Feedback ein, um sicherzustellen, dass sie für Ihre Zielgruppe wirklich hilfreich sind. Und nehmen Sie sich kein Beispiel an meinen verrückten Illustrationen, an manchen Tagen verstehe ich sie nicht einmal selbst.