Barrierefreie Visitenkarten – aus analog mach digital

14.8.2024
Absurde Illustration: Pfau, dessen Schwanzfedern aus Spielkarten mit Herzmotiv besteht. An einem Bein hängt eine Fußfessel aus einem großen Apfel.

Visitenkarten können eine Möglichkeit sein, beruflich in Kontakt zu bleiben. Doch nur barrierefreie Visitenkarten schließen wirklich alle Geschäftskontakte ein.

Inhaltsverzeichnis

Netzwerken gehört zum Berufsleben einfach dazu – sei es auf Konferenzen, Messen oder anderen beruflichen Veranstaltungen. Visitenkarten spielen dabei eine wichtige Rolle, schnell sind sie gezückt und miteinander getauscht. Sie sind das Mittel, mit dem wir in Erinnerung bleiben wollen und neue Kontakte knüpfen. Doch für viele Menschen mit Behinderungen sind normale Visitenkarten keine Einladung. Sie sind eine zusätzliche Barriere. Deshalb ist es wichtig, barrierefreie Visitenkarten zu gestalten, die alle Menschen einschließen. Hier sind einige Tipps, wie das gelingt.

Barrierefreie Visitenkarten gestalten

Was am Bildschirm gilt, gilt auch analog. Ein ansprechendes und barrierefreies Design einer Visitenkarte ist wichtig, um mögliche Geschäftskontakte anzusprechen. Doch was ist wichtig, um barrierefreie Visitenkarten zu entwerfen?

Kontraste für bessere Lesbarkeit

Die Lesbarkeit Ihrer Visitenkarte ist wichtig – besonders für Menschen mit leichten Sehschwächen. Hohe Kontraste wie schwarze Schrift auf weißem Hintergrund sorgen dafür, dass der Text leicht zu erkennen ist. Aber auch Menschen, mit Farbsehschwächen profitieren von gut ausgewählten Farben. Wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihre Karte von möglichst vielen Menschen gelesen werden kann, dann setzen Sie auf wenige, aber kontrastreiche Farben.

Klare Schrift und einfache Gestaltung

Wählen Sie Schriftarten, die leicht zu lesen sind. Dazu zählen Arial oder Verdana. Und auch wenn der Platz begrenzt ist, verwenden Sie außerdem eine ausreichend große Schriftgröße. So kann diese noch einfacher gelesen werden. Beschränken Sie sich dabei einfach auf die wichtigsten Informationen. Oft tut es Name, Firma, E-Mail-Adresse und Telefonnummer für einen ersten Kontakt. Positiver Nebeneffekt: Diese Informationen veralten seltener als eine Adresse. So müssen bei einem Umzug keine neuen Karten gedruckt werden. Ordnen Sie die Informationen übersichtlich an, so dass diese leicht zu erkennen sind. Ihre Kunden sollen schließlich nicht Ihre Fax-Nummer anrufen, oder?

Mehr zu barrierefreien Schriften finden Sie in folgenden zwei Beiträgen:

Was gehört auf barrierefreie Visitenkarten?

Eine der wichtigsten Entscheidungen beim Design einer Visitenkarte ist die des Inhalts. Was möchte ich überhaupt veröffentlichen? Versucht man aber, barrierefreie Visitenkarten zu entwerfen, kommt eine zweite, spannende Frage hinzu: Wie sorge ich dafür, dass diese Informationen auch wirklich von jedem genutzt werden können?

Tastbare Elemente für mehr Zugänglichkeit

Auch für Visitenkarten gilt das Zwei-Sinne-Prinzip. Jede wichtige Information sollte für zwei verschiedene Sinne verfügbar sein. Ein einfacher, aber effektiver Schritt zur Barrierefreiheit ist das Hinzufügen von fühlbaren Elementen. Das können zum Beispiel fühlbare Schriftzüge oder Grafiken auf der Karte sein. Solche Elemente ermöglichen es Menschen mit Sehbehinderungen, die Informationen auf der Karte durch Ertasten zu erfassen.

Möglich ist auch die Integration von Brailleschrift, die es blinden Personen ermöglicht, die wichtigsten Daten wie Name und Telefonnummer direkt zu lesen. Nicht jede Person mit stark eingeschränkter Sehkraft beherrscht aber automatisch Braille. Lassen Sie sich vorm Druck durch spezielle Braille-Druckereien auch zum Material beraten, denn nicht jedes Papier ist geeignet, um die kleinen Erhebungen gut fühlen zu können.

Einige Ansprechpartner für Braille-Druck:

QR-Codes für digitale Barrierefreiheit

Ein QR-Code auf einer Visitenkarte kann ein echter Türöffner für mehr Barrierefreiheit sein. Menschen, die auf unterstützende Technologien wie Screenreader angewiesen sind, können den Code scannen und so auf eine digitale Version Ihrer Visitenkarte zugreifen. Diese kann dann laut vorgelesen oder auf einem Bildschirm in angepasster Größe dargestellt werden. Auch für Menschen mit motorischen Einschränkungen, die Schwierigkeiten beim Lesen gedruckter Texte haben, ist das eine große Hilfe. Verschlüsseln Sie eine sogenannte vCard, dann kann der Kontakt im Adressbuch des Nutzers wie gewohnt abgespeichert werden.

Mehrere Kontaktmöglichkeiten anbieten

Auch wenn nicht jede Kontaktmöglichkeit auf eine Visitenkarte gedruckt werden muss, damit diese übersichtlich bleibt, gilt: Nicht jeder kommuniziert auf die gleiche Weise. Manche Menschen bevorzugen E-Mails, andere Telefonate oder soziale Medien. Indem Sie verschiedene Kontaktmöglichkeiten auf Ihrer Visitenkarte anbieten, geben Sie allen die Chance, auf die für sie angenehmste Weise mit Ihnen in Verbindung zu treten. Besonders für Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderungen ist es wichtig, eine Alternative zum Telefonkontakt zu haben. Finden Sie also ein Gleichgewicht zwischen überladener Karte und mangelnden Alternativen.

Fazit – Barrierefreie Visitenkarten für erfolgreiche Verbindungen

Barrierefreie Visitenkarten sind ein wichtiger Schritt hin zu einem inklusiveren Berufsleben. Sie stellen sicher, dass jeder die gleichen Chancen hat, sich zu vernetzen und berufliche Beziehungen zu knüpfen. Indem Sie auf Details wie tastbare Elemente, gut lesbare Schriftarten und kontrastreiche Farben achten, tragen Sie dazu bei, dass niemand ausgeschlossen wird. Denn am Ende sollte eine Visitenkarte immer eine Einladung sein – für alle.

Und nutzen Sie die Gelegenheit gern im Dschungel der Karten mit Ihrer Karte aufzufallen. Ein fühlbarer Braille-Code kann auch für sehende Menschen ein guter Ausgangspunkt für ein Gespräch sein. Und auch für nicht-behinderte Menschen hilft ein schnell gescannter QR-Code, falls die Karte partout nicht mehr auffindbar ist. Ihre neuen Kontakte werden es Ihnen sicher danken.